Villa Moos

Objekt:
Villa Moos
Realisierung:
2014   
Location:
Bodensee Deutschland
Photography:
Brigida González

Private Space am Bodensee
In ländlicher Umgebung, an privilegierter Uferlage des Bodensees, ist auf einem schmalen Grundstück mit eigener Hafenanlage ein Gebäudeensemble aus drei polygonalen Baukörpern entstanden. Die Kleinteiligkeit der umgebenden Nachbarbebauung wurde in einer neu interpretierten Formensprache aufgenommen.

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Baukörper
Durch die differenziert geformten Ausbuchtungen und Einstülpungen generieren die Baukörper besondere Qualitäten. So werden die flächenbündigen Dach- und Fassadenverkleidungen Teil einer umschließenden Membran, die sich wie eine Haut als Gebäudehülle über die Polygone zieht und Freibereiche wie Zugang, offene und überdachte Terrassenflächen bilden.

Man betritt das Grundstück über den gefassten Südhof mit dem Baumgarten und wird durch das Ensemble zum Zugang gelenkt. Der Ausblick öffnet sich über die nördliche Seewiese und weiter auf das naheliegende Seeufer. Über die längsseitige Einstülpung des Zugangs gelangt man in den eingeschossigen Dielenbereich, welcher in den zweigeschossigen Wohnraum übergeht.

Innere Struktur
Der große der drei Baukörper bildet das Haupthaus und ist gebäudetypologisch als Zentralraum konzipiert, um den sich die zwei kleineren Baukörper gruppieren. Die Positionierung der Sitzgruppe, des Leuchters und der Feuerstelle markiert den zentralen Ort im zweigeschossigen Raum. Angrenzend an diesen zentralen Ort gliedern sich der Koch- und Essbereich sowie die Erschließung der Galerieebene. Der private Bereich mit Schlafen, Ankleide und Bad zieht sich als Raumkette in den rückwärtigen und intimen Teil des Gebäudes zurück. Die oberen Bereiche mit Galerie, Gästebereich und Büro sind über eine polygonale Sichtbetontreppe erschließbar.

Bezüge
Die präzise platzierten Oberlichtkonstruktionen erzeugen Lichtstimmungen von fast sakraler Kraft und Ausstrahlung. Durch die großflächigen Verglasungen zum Nord- und Südgarten werden die differenziert ausgeprägten Naturräume somit Teil des zentralen Raumes. Die äußeren Zwischenräume der Baukörper, die Spiegelungen in der Membran, sowie die spannungsvollen Blickbeziehungen werden so zu unverwechselbaren Orten mit einer starken Ausstrahlung und Intimität.

Material – Im Dialog mit der Landschaft
Die äußere Gebäudehülle mit flächenbündig integrierten Verglasungselementen zeigt ein homogenes Erscheinungsbild. In rhythmischer Abfolge zeichnen geometrisch zugeschnittene Fassadenelemente ein lineares Muster. Sämtliche Dach- und Fassadenflächen sind mit hinterlüfteten Aluminiumverbundplatten ausgebildet.
Die glatten und metallischen Oberflächen verstärken den kristallinen Charakter und reflektieren das einfallende Licht auf vielfältige Weise, wodurch die Gebäudeerscheinung im Tagesverlauf permanenten optischen Veränderungen unterliegt. Durch den gewählten Farbton fügt sich das Gebäude harmonisch in die umliegende Umgebung ein, als sanfte Irritation aus der Natur heraus modelliert, wird es ein Teil der Landschaft und verwebt sich mit ihr.
Die Materialisierung im Inneren folgt in der reduzierten Weise der Raumbildung. Helle Oberflächen egalisieren die Differenz von Boden, Wand und Decke, die homogen erscheinende Raumstruktur wird durch Lichtintensitäten gegliedert. Die feinen Texturen der Einrichtung ergänzen die schlichte Sinnlichkeit des Raumes.

Markus Doleschal